„Dieter Meier – Ein Zufall“ INFO:

Fasciniert von Musik+Text, besonders vom Song “Assistant´s Cry”, („100.000 people walking down the street, trying to protect their dream…“), Anfang der 80´er, wurde ich fan von YELLO, hatte alle Platten, die ich oft hörte. Zufällig, als ich Hilfe suchte für meinen Undergrounder-Film in Berlin,`86, bekam ich Kontakt zu Dieter Meier, “Komm nach Zürich und zeig mir was Du kannst.“ Mit meinem klapprigen VW-Käfer (oder war es schon der Audi-50?), fuhr ich, an einem Sonntag, von Hamburg ineinemdurch. Nach 1 Wochewarten, am letztmöglichen Termin, Samstag, schaute Dieter (per VHS) meinen Kurzfilm „Ein Platz An Der Sonne“, mit dem Lied „Seele Brennt“ (Neubauten).

Ein gefangener Schmetterling im Glas, flatternd im Gegenlicht der Sonne.

Es war still im Raum, als Dieter Meier sprach: „Mir gefällt der Film, ich geb Dir keinen Pfennig, aber mache sonst was Du willst.“  Ohne zu überlegen, antwortete ich: “Ich möchte mit Dir drehen in Marrakesch, am Ganges und Himalaya.“ So geschah es.

So brachte Dieter eine Kaffeekanne, die er mit Gangeswasser gefüllt hatte, in einem alten Taxi (Ambassador), in den Himalaya, (meine profane Idee: die Zeit rückgängig machen). Es war eine wunderbare Fahrt, außer 2 nächtlichen Überfällen, wo je 100 Dollar womöglich unser Leben rettete.

Zwei Jahre später: ein Film über Butohtänzer Kazuo Ohno, wieder mit YELLO-musik, man konnte mit ihm davonschweben, wie ins Nichts.

Über viele Jahre traf ich  Dieter Meier immerwieder mal zufällig, und fast zu jedem meiner Filmthemen konnte er Ideen als Gast einbringen, zur Filmkunst, Kunst, Pop, Heavyrock, Jazz, Flamenco…

Es entwickelte sich eine Art`Langzeitbeobachtung´, ungeplant, und aus den Materialien entstand dieser Film. Wieder zufällig, und ungeplant ergab sich ein Dreh im Schauspielhaus Zürich, wo Dieter Meier zum Zwiegespräch von Stefan Zweifel (James Joyce-experte) eingeladen war, der fragte, wie Meier „es schaffe dem Sinn in der Sinnlosigkeit viele Jahre nachzugehen. Dies Thema ist ein roter Faden im Film, fast wie ein Spinnengewebe.

Ein essayistischer Experimentaldokumusikfilm, eine musikalische Collage, in einem assoziativen Kaleidoskop, fast wie ein Merzbau von Schwitters, der  auch die Unlogik und den Unsinn feierte… .

 Dieter Meier, von Zürich bis zum Ganges…,  ein sehr energetischer Mensch…, aktiv in vielen verschiedenen Welten. Ein Poet, Spieler, Performer, Konzept-Künstler, Schriftsteller, Filmer, Musiker bis BioFarmer und Unternehmer,... ein Getriebener, Überzeugungen und Zweifel, immerwieder dem Zufall offen…, ein ungebändigter Gebenedeiter, …“im Versuch, dem Sinnlosen einen Sinn zu geben“

Gerade fällt mir auf, dass es immerwieder grossartige Songs auf der, von 1980, ersten LP  „Solid Pleasure“ gibt (wie Assistant`s Cry, Bostich), sowie  über 35 Jahre bis heute auf „Toy“, (wie Limbo, Dark Side, 30.000 Days). Kreiert zusammen mit Boris Blank, dem Zauberer der Musik und Vorreiter des Elektropop, perfekt auch für Kino, „Klangbilder“, mal grandiose overpower-Dramatik, punkig, heayyrockig, und oft davonschwebend, … „

this is an odyssee through sound and space…“…

 Einige Stichpunkte: Zufälle, Lotto, Poker, Konzeptkunst, Nichts, Situationist, Haltung, Robert Walser, Golf, Godot, Konzertszenen von „Yello“, und „Out Of Chaos“, "Wolf Wolf", Spiel, 16mm, videos, Tinguely, Knetfiguren, Fotos, Bergwand, Duende, „Manhattan-Babylon“, Jazz, Flamenco, Butohtanz, Briefmarken, Kind, Faust, Unschuld, gleicher Wimpernschlag, Identitäten, Eltern, Großeltern, Mut, Marrakesch, Galerien, Restaurant, Wein, Sehnsucht, Kaffeekanne, Ganges, Kronenhalle, Himalaya…   

//Gefilmt über 30 Jahre, in Zürich, Berlin, Hamburg, NewYork, L.A, Marrakesch, Varanasi, Himalaya… // gefördert von FFHSH

Peter Sempel, 15.09.2019

 

 

 

 

 

 




 

 

 

 

 



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